Donnerstag, 13. Januar 2011

 
                                                                 

Fahrtzeit in Stunden                                6,40

gefahrene Kilometer                               328

durchschnittliche Geschwindigkeit        49

maximale Geschwindigkeit                    67,2

Höhe in Meter                                          57

166 l getankt für 48000 OUM

 

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Abreise. Vorher verabschieden wir uns vom Koch, der zwei Tage in Nouakchott verbracht hat. Darum hatten meine Calamari gestern geschmeckt wie Styropor. Die Hälfte hatte ich zurückgehen lassen. Er erwartet heute Iraker und Syrer, die gerne einen ganzen Tag lang am Strand feiern und viel Geld dalassen. Auch wir bezahlen unsere Rechnung und fahren los.

Zuerst geht es noch einmal Richtung Süden nach Nouakchott und dort wird getankt. Der Tankwart fragt nach Zigaretten, weil ihm so kalt ist und zeigt uns die drei Jacken, die er übereinander trägt. Für uns ist die Temperatur gerade so angenehm um unsere Jacken abzulegen.

Dann geht es nordwärts. Ständig kreuzen Kamele die Straße, wir fahren schön langsam, unter anderem auch an einer Baustelle vorbei. Ein Tankwagenfahrer gibt uns lebhaft Zeichen, ob wir nicht Wasser bräuchten, er hätte ja genug dabei. Am Nachmittag kommen wir an eine Art Truckstop. Dort stehen Busse, die gerade ihre Passagiere per Hupe dazu auffordern wieder einzusteigen. Wir trinken einen Minztee und kaufen zwei Kamelsandwiches, die dort anscheinend jeder als Reiseproviant einpackt.  Dann fahren wir weiter und nehmen die Brote kurz später am Straßenrand zu uns. Na ja, schmeckt fast wie Currywurst, viel Ketchup, wenig Fleisch. Wenn man Hunger hat, kann man es essen. Wir kommen an einigen Dörfern vorbei, hübsche Frauen in bunter Kleidung winken uns lächelnd zu. Wir sehen Wasserkanister, die am Straßenrand entlang aufgestellt wurden und nun auf das Auffüllen warten. So funktioniert hier die Wasserversorgung der Nomaden. Getrocknete Fische hängen an Leinen aufgereiht am Straßenrand.

Heute haben wir eine relativ weite Strecke geschafft und werden immer zuversichtlicher, dass wir es auch noch weiter schaffen werden. Ein hübscher Platz in einem Feld wild aufgegangener Kürbisse hinter einem Baum wird unser Übernachtungsplatz. Die Grillen zirpen um die Wette und wir verbringen eine ruhige Nacht.

 

 

 

 

 

Freitag, 14. Januar 2011

                                                                 

 
Fahrtzeit in Stunden                                4,56

gefahrene Kilometer                               266

durchschnittliche Geschwindigkeit        53,7

maximale Geschwindigkeit                    68,7

Höhe in Meter                                          15

65 l getankt für 19000 OUM

 

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Wir stellen uns nach der Abzweigung zur Grenze hinter die Bahngleise an den Straßenrand. Erstens wollen wir noch Nahaufnahmen des Eisenerzzuges machen. Zweitens muss Oli den Stoppzug reparieren. Wir füllen auch noch 1 Liter Öl auf. Zwischenzeitlich kommt der Zug angedonnert. Ganz langsam zieht er an uns vorbei, die Erde bebt etwas unter unseren Füßen und viele viele Waggons später sehen wir ihn nur noch von hinten.

Wir müssen noch eine Zeitlang weiter am Hanomag basteln und das Problem mit dem Stoppzug wird dann endgültig, ohne Provisorium, gelöst. Anschließend machen wir uns auf den Weg Richtung Grenze. Vorher tanken wir noch einmal und kaufen Getränke und verhandeln noch über den Preis für einige Minilaibe frisches Brot.

An der Grenze geht alles sehr schnell. Wir lassen in den Pass die Ausreise mit Hanomag eintragen. Als Oli interessiert zusieht, wie ein Soldat unsere Namen nach Diktat auf Arabisch in "das große Buch" einträgt, bekommt jeder von uns einen Schnipsel Papier mit seinem auf Arabisch geschriebenen Namen in seinen Pass gelegt, zur Erinnerung. Ein netter Beamter möchte noch mal schnell in den Hanomagkoffer steigen und zu guter Letzt fragt er noch, ob wir etwas für die Potenz dabei hätten. Ich verneine und muss ihn enttäuschen, das nächste Mal würden wir ihm ganz sicher etwas mitbringen... Ach ja, Stempelkissen werden auch gerne entgegengenommen, die man allerdings als normal Reisender eher seltener dabei hat. Und das so ganz nebenbei leise gehauchte „ob man nicht 10 EUR im Geldbeutel übrig hätte“, ist wirklich so leise, dass man nicht unbedingt darauf reagieren muss.

Wir fahren wieder durch das Niemandsland.

An der marokkanischen Grenze angekommen stellen wir uns in die dort wartende Schlange. Zuerst geht es wieder zur Passkontrolle. Dies geht relativ zügig. Der Mann am Schalter fragt nach einem Arabisch-Deutsch Wörterbuch, weil er gerne mehr Deutsch lernen möchte. Ein paar Brocken kann er bereits. Ich wühle mein kleines zerfleddertes Lexikon heraus und überreiche es ihm.

Nun kommt die lange Wartephase. Wir müssen uns beim Scannen anstellen. Die PKW Formulare werden neu ausgefüllt, die Sonne brennt herunter und ich kann wieder mein Mobiltelefon benutzen. Alle angekommenen SMS oder Anrufe seit dem 2. Januar sind allerdings im Nichts verschwunden.

In der Schlange vor dem Scanner gibt es auch Kandidaten, die meinen, sie könnten sich vordrängeln, aber die große Masse der anderen LKW-Fahrer hat hier etwas dagegen. Es geht also relativ gesittet ab.

Eine Truppe junger italienischer Punks mit Kampfhunden an der Leine steht mit zwei zu Wohnmobilen umgebauten LKW am Straßenrand, da einer von ihnen anscheinend die KFZ-Einreiseunterlagen auf der Fahrt in den Süden verschlampt hat. Die Beamten lassen nicht mit sich reden, die Italiener müssten wohl wieder ans Mittelmeer fahren, um sich die Unterlagen noch einmal ausstellen zu lassen. Zu guter Letzt rastet ein Mädel aus und beschimpft den Schuldigen der Gruppe auf's Heftigste und will nur noch heim.

Nach dem Durchleuchten geraten wir noch an einen schlecht aufgelegten Polizeibeamten, der zusammen mit einem Soldaten und noch einem Mann unseren Hano auf's Gründlichste untersucht. Sämtliche Türchen aufklappen, alles, aber auch alles abklopfen und überall herumstochern. Die unter dem Auto angebrachten Kästen interessieren diesmal überhaupt nicht.

Nach insgesamt 3 Stunden an beiden Grenzen sind wir erlöst und können weiterfahren. Hunderte Kilometer Westsahara liegen vor uns, diesmal dürfen wir die Landschaft von Süden her betrachten.

Als es dunkel wird, wollen wir gerade eine Piste zur Steilküste einschlagen, als plötzlich ein Pickup mit Soldaten auftaucht und uns anhält. Er fragt, ob wir ein Archäologenpaar wären, das gerade gesucht wird. Wir verneinen und lassen uns bestätigen, dass hier keine Minen herumliegen und wir gerne bis an den Steilhang weiterfahren können um dort zu übernachten. "Welcome to Morocco and Good Night!"

 

 

 

 

 

Samstag, 15. Januar 2011

 
                                                                 

Fahrtzeit in Stunden                                8,18        

gefahrene Kilometer                               468

durchschnittliche Geschwindigkeit        56,3

maximale Geschwindigkeit                    67,9

Höhe in Meter                                          3

 

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Nach morgendlichem Durchfall fahren wir heute den ganzen Tag, nur durch eine kleine Mittagspause (wieder Verdauungsprobleme) unterbrochen. Wir fahren durch - für mich - eintönige Landschaft, bis wir um 18:30 Uhr an die Stelle beim Polizeiposten kommen, wo wir wieder an den Strand hinunterfahren wollen. Der Posten will uns eigentlich davon abhalten, da es zu gefährlich wäre, aber dann zuckt er die Schultern und lässt uns Unbelehrbare ziehen.

Unten angekommen sehen wir zwei einheimische PKW, deren Passagiere gerade beim Angeln sind.  Auch als es schon verdammt dunkel ist, dauert es noch sehr lange, bis die Autos wegfahren. Sonst ist hier diesmal nichts los.

Der Mond lässt den Sand sehr hell erscheinen, es kommt Wind auf.