Freitag, 28. Januar 2011

 
                                                                 

Fahrtzeit in Stunden                                2,20        

gefahrene Kilometer                               130         

durchschnittliche Geschwindigkeit        51

maximale Geschwindigkeit                    65,9

137 l getankt für 100 EUR

 

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Nach einer miserablen Nacht (Beißviecher, Schnarchen, Regengeprassel, Hundegebell) stehen wir um 4:30 Uhr auf. Eine Tankstelle ist nicht weit und wir füllen den Tank noch mal auf. Oli sitzt wie in Trance am Steuer und schläft wirklich noch fast die halbe Strecke nach Tanger zum Port Med (neuer Hafen). Als ich ihn anspreche, schrickt er nur auf und mir wird schon ganz anders. Ich muss also doppelt genau auf die Straßenschilder aufpassen, weil wir uns nicht noch unbedingt verfahren wollen.

Der Hafen ist sehr neu. Wir müssen in einem mit Planen überdachten Bereich parken. Der Wind weht unwahrscheinlich heftig und zerrt an der ganzen Eisenkonstruktion. Die Ticketschalter der einzelnen Fährlinien sind in Baracken untergebracht. Diese sind aber noch nicht geöffnet. Wir bekommen schon mal die Ausreiseformulare in die Hand gedrückt und nun geht die Warterei los. Als wir uns dann in die Schlange einreihen wollen, funktioniert der Computer nicht. Wir werden also losgeschickt und sollen gleich bis zur richtigen Hafenanlage fahren. Oben angekommen geht's gleich in die große Halle und dort sind die offiziellen Ticketschalter der Fährlinien. Es gibt noch einige Unklarheiten, weil der eine Schalterbeamte nicht mag und die Leute wieder zum nächsten schickt, aber es geht relativ zügig. Bis auf eine Dame, die meint, sie als Frau dürfe sich vordrängen, es aber dann schnell sein lässt, als ich erkläre, dann könnte ich mich ja auch gleich ganz vorne anstellen. Alle Männer ringsum nicken zustimmend und sie zieht wieder mit hängenden Mundwinkeln von dannen. Hier scheint also schon die Zukunft eingezogen zu sein und es gibt keine Bevorzugung von Frauen mehr.

Nun geht es zur Passkontrolle und zum Scannen. Was aber auch wieder schnell und sehr gesittet abläuft.

Nun stehen wir in langen Schlangen vor dem Schiff, das nur mit Mühe am vorgesehenen Platz nahe der Kaimauer angelegt hat, weil es ziemlich schaukelt. Der Wind ist stärker geworden, es graupelt, es schneit, es regnet. Nach einigen Stunden meutert die Masse langsam und es beginnt ein Hupkonzert. Man kann nicht sehen, warum nichts voran geht. Entweder ist das Schiff so verdreckt von den Hinterlassenschaften nicht seefester Passagiere oder die wollen einfach nur Zeit schinden, damit die Leute, die versehentlich zum alten Hafen gefahren sind, es noch rechtzeitig bis hierher schaffen.

So ganz langsam beginnt dann ein Polizist jedes Fahrzeug noch einmal zu prüfen, die Pässe anzuschauen, wenigstens eine Tür am Fahrzeug zu öffnen. Das dauert natürlich. Die Fahrzeuge dürfen langsam ins Schiff einfahren.

Endlich sind auch wir drin! Natürlich wieder so eng parkend, dass ich kaum meine Türe so weit öffnen kann, dass ich unser Schiffsgepäck mühelos heraus bekomme.

An Bord bekommen wir eine Kajüte neben der, die wir auf der Hinreise nach Marokko belegt hatten. Diese ist noch sauberer und angenehmer. Wir beobachten noch lange, wie Autos verladen werden; die Abfahrt verzögert sich noch um einige Stunden ehe wir auf Abend zu ablegen.

Meine erste Tat ist eine heiße Dusche, vor allem, solange das Schiff noch ruhig im Hafen liegt. Es ist herrlich. Wie Weihnachten.

Dann gehen wir essen. Diesmal sitzen wir mittendrin im Getümmel, allerdings mit etwas versnobten Franzosen am Tisch, die sich nicht weiter um uns scheren. Ich halte mich mit dem Essen schon mal vorsichtshalber zurück, man weiß ja nie.

Die Nacht bleibt aber zu meiner Erleichterung ruhig. Wir sehen dicke Wolken und viele Blitze weiter im Osten, deshalb fährt das Schiff sehr dicht an der spanischen Küste entlang.

 

 

 

 

Samstag, 29. Januar 2011

 

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Die Sonne scheint, es ist herrliches Wetter, die spanische Küste ist ständig zum Greifen nah.

Beim Essen ist noch ein schüchterner spanischer LKW-Fahrer an unseren Tisch gekommen, der die ganze Zeit wohl keine 5 Worte spricht. Ich esse wieder sehr zurückhaltend.

Fast kommt es an einem anderen Tisch zu Handgreiflichkeiten. Zwei Araber kommen sich aus irgendeinem Grund in die Haare, viel Geschrei, dann werden die zwei getrennt gesetzt und jeweils von einem fürsorglichen Mitreisenden seelsorgerisch betreut. Man kommt wieder zur Ruhe, aber nur nach einigen wiederaufkeimenden Wutanfällen. Alles schaut interessiert zu. Endlich Leben in der Bude.

Nachmittags schlafen wir, sehen aus unserem Fenster zu, wie ein Matrose das halbe Deck weißt und das Schiff ständig mit normalem Wasser gesäubert wird, damit es nicht völlig zusammen rostet.

Ich habe dann doch noch zu Abend gegessen, obwohl der Kommandant noch eine Warnung durchgab, dass eine etwas stürmische Nacht erwartet wird. Also doch...

 

 

 

 

Sonntag, 30. Januar 2011

 
                                                                 

Fahrtzeit in Stunden                                8,55        

gefahrene Kilometer                               346,2     

durchschnittliche Geschwindigkeit        38,8

maximale Geschwindigkeit                    64,8

Höhe in Meter                                          575

 

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Es gab nachts in der Tat einige hohe Wellen, die das Schiff aufbäumen ließen, aber es war harmlos im Vergleich zu unserer früheren Marokkoreise.

Um 5:50 Uhr wurden wir von einer freundlichen Stimme aus dem Lautsprecher geweckt, dass nun das Frühstück für die erste Schicht angerichtet wäre. So schnell waren wir nun aber doch nicht. Man sah sogar schon die Lichter von Sete ganz nah.

Ich bin schon ganz kribbelig geworden, weil mir Oli nicht schnell genug in die Gänge kam um zum Parkdeck zu gehen. Das Schiff war bereits beim Anlegen, als wir dann nach unten kamen; an ein Durchkommen zum Hanomag war allerdings nicht zu denken. Nachdem es alle wieder wahnsinnig eilig hatten, alle noch dazu rückwärts wieder ausparken mussten, ich fast von so einem Dumpfbacken beim Rückwärtsfahren angefahren wurde, die Dabeistehenden nur noch die Köpfe schüttelten und mir jemand versicherte, sonst wäre das Chaos nicht so groß, haben wir es geschafft, in einem Stück mit dem Hanomag aus dem Schiffsrumpf zu verschwinden.

Die Polizeikontrolle war ok, der Beamte vom Zoll fragte, ob wir etwas zu verzollen hätten und ich  gestehe, dass wir ein paar Flaschen Wein aus Marokko mit heimnehmen wollten, was ihn aber nicht interessiert hat. Allerdings gebot er uns noch zu warten, bis er schließlich noch mit Spezialwerkzeug ankam und die Reifen auf deren Inhalt kontrolliert hat. Wenn man schon mal ehrlich ist...

Die Fahrt geht Richtung Norden. Für den Supermarkt ist es noch zu früh, aber in einem kleinen Ort finden wir eine toll ausgestattete Bäckerei, allerdings auch mit tollen Preisen. Europa, Du hast uns wieder.

Auf alle Fälle decken wir uns mit Baguette und süßen Sachen ein und essen erst mal was. Später fallen wir noch in einen InterMarché ein und kaufen richtigen Schweineschinken und andere gute Sachen. Der Unterschied zu einem Supermarktbesuch in Marokko und einem in Frankreich ist vom Preis her gravierend.

Anschließend geht es auf dem gleichen Weg zurück, den wir auf der Anreise gewählt haben. Um 15 Uhr essen wir zu Mittag.

18 Uhr - Oli ist kaputt. Das Abendessen wird für später geplant. Wir stehen an der Straße auf einem angenehmen Parkplatz ziemlich hoch oben. Hier ist noch überall Schnee am Straßenrand und es ist kalt.