Mittwoch, 29. Dezember 2010

 
                                                                      

gefahrene Kilometer                               511

durchschnittliche Geschwindigkeit        54

Höhe in Meter                                          7

80 l bei Kilometerstand 6160 getankt für 60 EUR

 

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Durch Sandstürme und ständigen Seitenwind kommen wir nur langsam voran. Die Straße ist auch relativ schmal, und jedes Mal, wenn ein großer Laster an uns vorbeifährt, wedelt es den Hano und vor allem unsere kleinen Scheibenwischer ganz gewaltig. Erst in Guelmim kommen wir an den ersten Kontrollposten der Polizei. Unser erster „Fiche“ geht dahin und wird freudig entgegengenommen.

In Guelmim sind wir ein Mal falsch abgebogen und wurden sofort von einem Mofafahrer mit Sozius angehalten, der das große Geschäft witterte. Er wollte uns unbedingt den richtigen Weg zeigen und wich uns auch nicht mehr von der Seite beziehungsweise fuhr uns ständig voraus. Als wir ans Ortsende kamen hat er sein Mofa direkt vor uns abgestellt und wollte unbedingt ein Kilo Tee verkaufen, damit wir die Grenzer in Mauretanien besser bestechen könnten, da Tee dort so teuer wäre. Außerdem sprach er perfekt Deutsch, war als Gastarbeiter in Deutschland und hatte auch zufällig einen Cousin, der in Nouadhibou lebte und der uns da unten selbstverständlich auch weiterhelfen würde.

Wir lehnten den Teehandel dankend ab und ihm waren die 2 Dirham, die wir ihm für seine Führerdienste anboten zu wenig. Etwas beleidigt drückte er sie Oli wieder in die Hand. Wir bedankten uns daher lächelnd, Oli legte kurz den Rückwärtsgang ein und elegant umrundete der Hano das Mofa und wir konnten weiterziehen.

Kurz darauf kam die nächste Kontrolle und der Beamte dort war nicht so gut aufgelegt (vielleicht ein Kumpel des Mofafahrers...), sodass wir nach einem Feuerlöscher gefragt wurden. Wir machten einigermaßen verständnislose Gesichter, denn leider kapierte weder Oli noch ich - oder wollte es nicht sofort verstehen, was der Mann da auf Französisch erzählte. Daher wurde kurzerhand ein anderer LKW angehalten, und uns wurde der bordeigene Feuerlöscher vor Augen gehalten. Glücklicherweise hatten wir erst vor kurzem daran gedacht, dass so ein Teil im Auto eventuell praktisch wäre. Also wurde unser kleiner Löscher freudestrahlend präsentiert und wir durften weiterziehen. Später haben wir erfahren, dass man in Marokko neuerdings 2 Feuerlöscher im LKW spazieren fahren muss. Da hatten wir ja noch Schwein gehabt und mussten keine Strafe zahlen.

Nachdem es langsam dunkel wurde, sind wir bis hinter El Quatia gefahren und wollten uns dann einen Übernachtungsplatz am Meer suchen. Was sich allerdings als kompliziert herausstellte, denn im Dunkeln sieht man so gut wie gar nichts am Straßenrand, was nach einer Abfahrt ins Gelände aussehen könnte. Trotzdem haben wir es gewagt und sind tatsächlich zu einer Art Plateau gekommen.

Es war Meeresrauschen zu hören, eine sanfte warme Brise umgab uns und Oli wollte als erstes draußen etwas erledigen. Plötzlich reist er die Tür auf und springt wieder ins Auto. Draußen hatte ihn ein Schnorrer entdeckt und angesprochen. Er war ziemlich erschrocken, weil wir dachten, hier in der Ecke wäre bestimmt niemand.

Ich will also von dem Mann, der im Dunkeln mit einer angebrochenen Bierdose in der Hand vor dem Hanomag steht, wissen, was er für ein Problem hat: er hätte gerne Alkohol und Zigaretten, was ja standardmäßig, nach Auffassung mancher Marokkaner, in den Touristen-Wohnmobilen mitgeführt würde.

Genervt versuche ich in schönstem Französisch klar zu machen, dass wir unsere Ruhe haben wollen und dass ich nicht nachts mit irgendwelchen Typen im Dunkeln reden will! Nach ein paar Minuten, als ich etwas lauter geworden bin, hat er sich dann wieder verdrückt. Die Stimmung war allerdings dann auch etwas gedrückt, weil wir noch eine zeitlang das Auto des aufdringlichen Kerls beobachtet haben, das sich dann doch in der Dunkelheit abzeichnete und uns etwas mulmig zumute war. Er hat es aber nicht noch einmal versucht...

 

 

 

 

Donnerstag, 30. Dezember 2010

                                                                 

Fahrtzeit in Stunden                                8,29

 
gefahrene Kilometer                               484

durchschnittliche Geschwindigkeit        57

Höhe in Meter                                          2

171 l bei Kilometerstand 6605 getankt für 85,50 EUR

 

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Wir sind früh Richtung Laayoune losgefahren und an vielen vielen Fiche-Händlern (Polizeiposten) vorbeigekommen. Die Formulare werden wohl knapp werden, wenn das so weitergeht. Jetzt, immer südlicher kommend, werden wir auch häufig über den Grund unserer Reise gefragt. Ob wir in humanitärer Sache unterwegs wären, ob wir vielleicht Lebensmittel in den Süden transportieren wollten.

Wir passieren einige Kilometer mit mehr oder weniger starken Sandverwehungen quer über die Straße. Einmal kommt uns ein LKW entgegen und es schaukelt etwas mehr als sonst, als wir über den Sandhubbel auf unserer Seite fahren wollen. Noch mal gut gegangen. Man muss allerdings auch bemerken, dass die Straße in der Westsahara in besserem Zustand ist als das letzte Stück im südlichen Marokko oberhalb der Westsahara.

Als wir nach Laayoune wieder ans Meer kommen, finden wir die Stelle in Edith Kohlbach's Campingführer, wo es bei einem Polizeiposten rechts ab runter an den Strand geht. Als wir beteuern, dass wir nur für eine Nacht da runter wollten, gibt uns der Beamte seinen Segen und wir fahren eine kurvige, abschüssige Straße nach unten. Dort sind bereits einige Wohnmobile geparkt, unter anderem ein ehemaliger "Luftmesser"-LKW und ein roter MB Rundhauber aus Belgien.

Mit Vater und Sohn dieser netten Reisegesellschaft (7 Personen im Auto) haben wir uns eine Weile unterhalten. Unter anderem wusste man zu berichten, dass mit Steinen geworfen wurde. Bisher hatten wir nur winkende und nette Menschen am Straßenrand und in den entgegenkommenden und überholenden LKW gesehen.

Dieser Standplatz ist nur zu empfehlen. Hier kann man auch eines der berühmten Schiffe, die irgendwann einmal gestrandet und nun völlig verrostet sind, aus der Nähe betrachten.

 

 

 

 

Freitag, 31. Dezember 2010

                                                                 

 
Fahrtzeit in Stunden                                5,39

gefahrene Kilometer                               328

durchschnittliche Geschwindigkeit        58,1

maximale Geschwindigkeit                    84,4

Höhe in Meter                                          9

140 l bei Kilometerstand 7144 getankt für 73,20 EUR

 

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Nach einer ruhigen Nacht fahren wir weiter nach Boujdour. Von dort bis kurz vor Dakhla gibt es keine Kontrollposten. Hier fällt auf, dass seitlich der Straße in regelmäßigen Abständen so eine Art Parkbuchten sind, auf denen die Fischtransporter wohl ihr altes Kühlwasser oder was auch immer ablassen dürfen. Auf alle Fälle stinkt es hier beim Vorbeifahren jedes Mal bestialisch.

Es herrscht sehr wenig Verkehr, aber als wir nach einer strengen Kontrolle mit Antritt im Polizeihäuschen und ordnungsgemäßem Abschreiben der Passdaten - die Fiches wurden ignoriert - nach Dakhla fahren, tauchen plötzlich wie aus dem Nichts wieder Wohnmobile auf. Entlang der Straße stehen an bestimmten Ecken viele viele Womos, die dort sicher einige Monate zubringen. Ein Fahrzeug neben dem anderen, eine Satellitenschüssel an der anderen, Touristen, die sich mit Drachenseglern die Zeit vertreiben, da hier der Wind doch ziemlich stark bläst.

Wir sind zuerst in die Stadt gefahren, haben getankt und Obst und Gemüse und vor allem Wasser eingekauft. Es war leider nicht möglich, eine Werkstatt zu finden, die einen Ölwechsel beim Hanomag durchführen wollte, anscheinend verdienen die Leute in Dakhla ihr Geld zu leicht. Dann wieder raus aus der Stadt und auf einen Campingplatz der nicht so empfehlenswerten Sorte gestellt. Da wir aber Trinkwasser bunkern wollten und zu der Zeit noch nicht wussten, dass es auch offizielle Wasserstellen an der Straße, unter anderem für Wohnmobile gab, mussten wir eben auf den Campingplatz.

Es gab für 60 Dirham für 2 Personen kaltes Wasser und miefige Duschen - auch mit kaltem Wasser... Deshalb gab es auch nur eine halbherzige Haarwäsche, jedoch wurde wenigstens eine Stunde lang Wäsche gewaschen, die sogar über Nacht einigermaßen trocken geworden ist. In der Zwischenzeit hat Oli dem Hanomag noch Streicheleinheiten mit der Fettpresse verpasst.

Außer uns sind da auf dem Platz auch noch zwei Belgier, die Spenden in Gambia abliefern wollen und zwei Franzosen, die einwandfreies schwäbisches Deutsch sprachen, wohl aus dem Elsass. Diese reisen in einem relativ kleinen 4x4 Vehikel (VW-Bus T5) zusammen mit zwei riesigen Hunden.

Von Silvesterfeiern ist hier nichts zu merken.