Freitag, 7. Januar 2011   

 

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Um 8 Uhr sind wir mit dem Boss in die Stadt gefahren. Natürlich mussten wir in seinem Auto sitzend nicht an jeder Kontrolle halten und unsere Pässe zeigen, was von Vorteil war. Wir sind zuerst zu einer Art Supermarkt gefahren, wo es die verschiedensten Produkte gibt, die man auch bei uns findet. Der Markt hatte noch nicht einmal geöffnet und anscheinend durften nur Händler so früh einkaufen. Wir haben gleich mit einer Palette Soft-Drinks zugeschlagen.

Danach ging es durch verschiedene Straßen, in die man sonst garantiert nie gefahren wäre, so eng und unwegsam wie sie waren, und dort erst einmal in das Stadtviertel der Gemüsehändler. Die Tomaten waren schon ziemlich matschig, anscheinend essen die Mauretanier sie sehr reif. Als der Verkäufer meine gerümpfte Nase sah, wies er mich auf einen Stapel sehr gut aussehender und gut sortierter Tomaten hin, die sich hinter ihm befanden.

Danach ging's noch zum Eiermann, zum Obstladen und - ganz wichtig - zum Brothändler. Das mauretanische Brot ist dem französischen Baguette nicht unähnlich und auch sehr gut!

Wir beobachten nebenbei das rege Treiben auf den Straßen. Alles passiert draußen, die Menschen sind bunt gekleidet und wir werden gar nicht sonderlich als Fremde beachtet.

Ein Soldat, der auf einem Motorrad unterwegs ist, provoziert noch kurz einen abbiegenden Einheimischen, so dass er so tut, als hätte dieser ihn fast angefahren, was aber überhaupt nicht der Fall war. Der Fahrer sagt kein Wort, macht nur ein ärgerliches Gesicht, der Soldat schimpft lautstark, bis ein anderer Mann daher kommt und einschmeichelnd dem Soldaten Honig ums Maul schmiert, lächelt und auf gut Freund macht. Inzwischen macht sich der Autofahrer langsam aus dem Staub. So ist also hier das Verhältnis zwischen Bevölkerung und Militär bzw. Polizei anzusiedeln.

Jemal besorgt noch Holzkohle und einen großen Sack Eis, das hier statt eines elektrischen Kühlschrankes zur Kühlung der Lebensmittel verwendet wird. Dann erklärt er, dass er noch zwei Mädels abholen muss, die für ihn am Wochenende arbeiten. Wir fahren also in unterschiedliche Stadtviertel und zwei hübsche Teenager steigen zu, genauso gekleidet wie bei uns in hautenge Jeans und sehr knappe Oberteile.

Als wir wieder am Restaurant ankommen macht sich Oli daran, den Hinterreifen abzuschrauben. Er will den Schlauch auswechseln, da wir nur einen Ersatzreifen dabei haben. Das Lösen des Gummis von den Felgen ist allerdings nicht so einfach. Ich lange schließlich auch mit hin und zu zweit schaffen wir es mit Brechstangen die Felge freizulegen. Siehe da, der auf der letzten Marokkoreise geflickte Schlauch hat an derselben Stelle schlapp gemacht. Immerhin hat er doch ziemlich lange gehalten.

Das Aufziehen des reparierten Reifens ging dann relativ schnell, die restlichen Reifen wurden wieder auf normales Straßenniveau aufgepumpt, und wir waren erst mal erledigt, da es doch schon ziemlich warm wurde. Diesmal haben wir unseren Müll einem der beim Restaurant lebenden Angestellten in die Hand gedrückt, damit die Hunde nicht wieder alles zerreißen konnten.

Wir müssen auf Anweisung unseren Hanomag noch etwas umstellen, damit genügend Platz für die kleinen Fahrzeuge ist, die tagsüber hier erscheinen werden. Jetzt stehen wir direkt vor der Toilette…

Es geht auf Mittag zu und die ersten Touristen aus Nouakchott kommen um den Tag hier zu verbringen. Der Strand um das Restaurant wird dafür von den Angestellten insofern präpariert, als dass sie Matten auf die feststehenden Holzliegen legen, Sonnenschirme aufstellen und Beduinenzelte aufbauen. Eigentlich ein Paradies, aber ein baumloses.

Da es für uns fast schon zu warm draußen ist, verbringen wir die Siesta im Auto und beobachten von dort das Kommen und Gehen der doch sehr zahlreichen Ausländer, die in Nouakchott arbeiten. Franzosen, Australier, Spanier. Alles ist hier vertreten. Es wird Volleyball gespielt, mit den SUVs durch den tiefen Sand gefahren, oder einfach geschwommen und gefaulenzt.

Manche arabische Familien, die auch hierher kommen, mieten sich für den Tag ein Beduinenzelt und lassen sich Essen und Getränke ins Zelt bringen.

Da es die Besucher nicht so mit dem Wasserschleppen haben, wird das WC natürlich in kurzer Zeit unbrauchbar, da alles bis oben hin mit Klopapier verstopft ist. Wir sind froh, dass wir unser Notklo dabei haben, allerdings taucht da das Problem der Müllentsorgung wieder auf, was aber letztendlich doch irgendwie klappt.

Ein Jeep fährt sich im Sand fest. Mit allen möglichen verknoteten und halb zerfetzten Stricken wird versucht, das Auto, das wohl einen Getriebeschaden hat, aus dem Sand wieder auf festen Untergrund zu ziehen. Kein Erfolg, der Strick reißt bei zwei Versuchen. Dann hält es Oli nicht mehr im Auto und er holt sämtliche dicken Bergegurte inklusive Schekel heraus, die neidischen und erstaunten Blicke aller ruhen auf ihm und im Nullkommanichts ist das Auto raus aus dem Schlamassel. Unser Kumpel, der Cousin des Besitzers, meint, er müsse den Autobesitzer wohl mal darauf hinweisen, dass er uns zu einem Bier einladen sollte.

Es stellt sich heraus, dass es der Chef der Flugzeugmechaniker der in Nouakchott ansässigen Air France ist, der mit einem hohen Manager und seiner Freundin und natürlich seinen Bodyguards einen Ausflug an den Strand gemacht hat. Die armen Kerle dürfen nur bis hierhin fahren, da sie sich von Air France und französischer Botschaft aus nicht weiter von der Hauptstadt entfernen dürfen, wegen der Gefahr von Anschlägen.

Zwischendurch kommt der Koch zu uns an den Hanomag und bittet um ein halbes Brot, seines sei leider ausgegangen und er muss unbedingt Sandwiches machen. Also bekommt der Mann sein Brot und wir am nächsten Tag ein neues.

Später unterhalte ich mich noch mit einem der Bodyguards über den Islam, die Bedeutung von Heirat und Freundschaft in Deutschland und Mauretanien und die drei verschiedenen Kulturen, die es in Mauretanien gibt. Es ist ziemlich anstrengend für mich, da mir hier doch  wichtige Vokabeln fehlen und ich nicht alles verstehe bzw. auch nicht das rüberbringen kann, wie ich es gerne möchte. Nun gut, am Schluss gab es noch einen Heiratsantrag, aber ich machte ihm klar, dass mir ein Freund bereits völlig reicht.

Am Abend, als die Gäste alle wieder weg waren, haben wir Gambas und Kapitänsfisch gegessen.

 

 

 

Samstag, 8. Januar 2011

 

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Heute Morgen haben die Jungs einen leeren Wassercontainer in einen Transporter verfrachtet. Wir sind gespannt, wie sie es schaffen werden, einen vollen wieder auszuladen. Die Zisterne ist fast leer, das restliche Wasser ist etwas mit Ablagerungen versetzt. Ein paar Stunden später kommt der Transporter wieder, und es wird Wasser direkt vom Auto in die Zisterne gepumpt, was wiederum sehr lange dauert. Es ist aber nicht viel gewesen, die Zisterne ist nicht einmal halb voll.

Wir haben für heute zwei Brote bei Jemal bestellt, die zusammen mit unserem gestern vom Restaurant gepumpten geliefert werden.

Es ist Waschtag, obwohl ich ständig ein schlechtes Gewissen habe, dass ich das kostbare Wasser hier verschwende. Das Wäschetrocknen ist natürlich super. Durch die  trockene, heiße Luft und den ständigen Wind wird die Wäsche innerhalb einer halben Stunde trocken.

Heute macht sich ein Darmproblem bemerkbar. Erst bei Oli, später bei mir. Wir essen nur wenig.

Oli will trotzdem einmal im Atlantik schwimmen gehen. Er stürzt sich in die Fluten, ich schaffe es nur bis zu den Knien ins Wasser. Es ist doch noch etwas kühl. Der Strand ist aber, wie gesagt, sehr sauber, und dafür sorgt auch das Personal des Restaurants.