Sonntag, 9. Januar 2011

 

 

 

Die Nacht war kalt. Eigentlich hatten wir vor, am Morgen wieder mit Jemal einkaufen zu fahren, aber Oli hat Durchfall und wir verbringen den Tag im Auto. Es ist heiß, mittags sammeln sich die Fliegen und surren ständig um die Gesichter, ich denke an "Out of Rosenheim", der Himmel ist wolkenverhangen, es wird windig, die Zelte werden abgebaut. Das Wochenende ist vorbei.

Die Jungs vergeuden hier kein Abwasser: alles, was an verbrauchtem Wasser aus der Küche kommt, wird auf die Tomatenstauden und Kräuter gekippt, die vor dem Haus liebevoll gehegt und gepflegt werden. Auch das Wasser, das von einigen für die Reinigung vor dem Gebet verwendet wird, landet dort.

Außer uns leben hier auch im Moment drei Pferde, die als Pensionsgäste gefüttert werden, einige Hasen, Hühner und Enten. Der Strom wird der Sonne entzogen, das Wasser wird auf dem Dach erwärmt.

Wir essen nur ein paar Bissen trocken Brot, Schokolade und trinken schwarzen Tee. Bei mir macht sich der Durchfall nun auch öfter bemerkbar, vielleicht ist es auch aus Solidarität?

 

 

 

 

 
Montag, 10. Januar 2011

 

 

 

 

Bilder

Karten

 

 

 

 

 

 

 

Heute scheint die Sonne wieder kräftiger, die Verdauungsprobleme werden etwas besser. Wir trinken wieder viel schwarzen Tee, nehmen eine Elektrolytlösung zu uns und essen abends Hühnersuppe.

Wir trauen uns bis auf die Terrasse des Restaurants und trinken dort zwei Cola. Danach sehen wir eine zeitlang zwei Anglern zu, wobei der eine ständig kleinere Fische herauszieht und der andere nur Pech hat. Uns läuft das Wasser im Mund zusammen und die beiden schmeißen ihren anscheinend immer zu kleinen Fang nur wieder ins Meer.

Jemal setzt sich zu uns und erzählt, dass Ausländer hier für 40 Jahre Land mieten dürfen, unter der Bedingung, dass Einheimische die Verwaltung darüber übernehmen. Danach geht das Land wieder an den Staat über. Niemand darf am Strand Häuser bauen. Im Sommer herrschen hier so 45° bis 48° C, die Touristen kommen dann so zahlreich, dass das Restaurant und die Stellplätze weit überfüllt sind. Ich könnte mir nicht vorstellen bei solchen Temperaturen frei atmen, geschweige denn etwas arbeiten zu können.

 

 

 

 

 

Dienstag, 11. Januar 2011

 

 

 

Der Wind ist heute stärker. Nach dem etwas reichhaltigeren Frühstück heute - Eier, Brot Gurke, Corned Beef, kehrt der Durchfall bei mir zurück.

Nachdem uns bald der Lesestoff ausgeht, liest Oli "Wo kein Arzt ist" und lässt sich bei der Lektüre gleich über alle Arten von Durchfall aufklären.

Wir lesen den ganzen Tag, scheuchen mittags wieder die Fliegen und am Nachmittag gibt es als Eintopf Tomaten, Paprika und Dosenfleisch. Wirklich lecker.

Ein Abendspaziergang bei erträglichen Temperaturen und anschließenden Durchfallattacken rundet den Tag ab.

Es wird diskutiert, wann wir am besten weiterfahren sollten. Schließlich sollten wir unsere Krankheitssymptome erst wieder loswerden. Natürlich kommt dann noch der stets nagende Zweifel hinzu, wie weit wir es denn schaffen werden mit unserem kaputten Getriebe. Wenn wir es wenigstens bis Marokko als Mittelmeeranrainerstaat schafften, dann wäre die Hilfe des Automobilclubs eventuell gegeben.

 

 

 

 

 

Mittwoch, 12. Januar 2011

 

 

 

 

Die Jungs beschäftigen sich heute mit der Umsetzung des Pferdestalls und des Federviehgeheges. Es ist interessant zuzusehen, wie sie mehrmals ansetzen, um die Hütte für die Pferde in einem Teil mit acht Mann zu transportieren. Es gibt lautstarke Diskussionen, eine Ecke schwächelt, die Hütte schwankt stark, aber am Ende schaffen sie es doch sie einige Meter weiter zu tragen.

Jemal erzählt, dass sein Bruder Soldat an der mauretanischen Grenze ist und wenn wir Hilfe bräuchten könnte er ihm Bescheid geben.

Ich wasche noch ein paar Sachen, dann lesen wir und später kommt auch unser Franzose von einem Kurztrip durch Mauretanien wieder, den er mit dem örtlichen Führer unternommen hat. Mit dem Führer unterhalten wir uns später auch, er bietet seine Dienste für 25 EUR am Tag an, alles was darüber ist, meint er, sei unverschämt. Er hilft den Touristen auch über die Grenze, wenn es gewünscht wird und macht Touren durch das ganze Land. Uns bietet er seine Hilfe an, falls wir auf dem Weg zurück nach Marokko liegen bleiben sollten.

Hier seine Daten:

Hamdoun Tour
Guide Indépendent

Organisateur de circuits de voyage en 4x4 en Mauritanie: Adrar, Tagant, Parc du Banc d'Arguin (Bivouac à la belle étoile)

Téléphone: +222 4 444 93 77
hemeyadeahmed@yahoo.fr

Morgen wollen wir uns auf die Weiterreise machen.