Donnerstag, 12. Februar 2009

 

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Temperatur: in + / out +

 

Karte

 

Diese Nacht wird mir auch immer in Erinnerung bleiben: Ein gewaltiger Sturm, der uns in den Betten hochhebt, uns hin und her schmeißt und so gigantisch ist, dass sich die Klappbetten über uns mit Wucht öffnen. Das Schaukeln nach links und rechts lässt bei uns und in den Nachbarkabinen sämtliche Schränke auf und zuschlagen, alles was auf Ablagen gestellt wurde, wird zu Boden geschleudert. Die Nachbarn scheinen schon in die Bar geflüchtet zu sein. Ich kaue mit Wonne meine Dragees gegen Reisekrankheit, bilde mir ein, sie helfen, solange ich nur ruhig im Bett liegen bleibe. Von wegen ruhig. Man muss versuchen, sich seitlich so abzustützen, dass man nicht ständig gegen die Wand schlägt. Nur auf dem Rücken lässt es sich einigermaßen ertragen, wenn da nicht ständig dieses Hochhüpfen wäre. Unsere Kajüte liegt noch dazu ganz vorne und ganz oben, an anderen Stellen sind die Schläge nicht so hart wahrzunehmen.

 

Das Ganze dauert stundenlang, es scheppert und kracht... Oli steckt es weg, als wäre es das Normalste auf der Welt und schläft selig, und ich schaffe nicht mal die paar Schritte bis zum Klo, ohne fast umzufallen. Man stelle sich dann erst die folgenden Bilder vor, wenn man endlich beim Klo angekommen ist und sich mit beiden Händen ständig festklammern muss...

 

Als es hell wird lässt der Sturm minimal nach. Oli macht sich einen Spaß und macht einen Rundgang durch das Schiff. Die Passagiere liegen alle mit bleichen Gesichtern müde in den Sesseln, eine Fensterscheibe in der Bar ging zu Bruch (einen Tag lang wird sie notdürftig repariert, was zur Folge hat, dass die zweite Bar für den Rest der Reise geschlossen bleibt). Oli nimmt einen Beutel Chips und beginnt genüsslich vor den Augen der Leidenden zu essen.

 

In der Küche ist einiges an Geschirr zu Bruch gegangen. Das Frühstück fällt somit aus, es schwankt auch noch so sehr, dass kein Kaffee oder Tee in der Tasse bleiben würde. Mittags gibt es dann nur noch Pappbecher, das gute Bleikristall musste wohl auch daran glauben.

 

Der Duty-Free Shop ist ein einziger Scherbenhaufen und bleibt für den Rest der Reise geschlossen. Überall an Bord muss man aufpassen nicht in die Stellen zu treten, wo manch einer seinen Mageninhalt entleert hat. Die Mannschaft sieht teilweise auch sehr mitgenommen aus.

 

Langsam erholen sich die Leute wieder. So eine Nacht schweißt zusammen, man lächelt sich an, beglückwünscht sich beinahe dafür, dass man die Nacht überstanden hat, ohne unterzugehen. Ich frage mich, wie es wohl der Hundemama mit ihrem Kleinen im Käfig ergangen ist.

 

Am späten Nachmittag dürfen wir kurz zu den Fahrzeugen ins Parkdeck. Unsere drei LKWs sind mit Ketten hinten und vorne befestigt. Unserem Hano ist bis auf ein bisschen Durcheinander im Inneren nichts passiert. Ein anderer LKW ist auf einen Transporter gerutscht, allerdings ist nicht viel kaputt. Sogar auf das Dach gebundene LKW-Reifen ohne Felgen haben sich gelöst und sind auf den Boden gefallen.

 

Wir haben fast einen Tag durch den Sturm verloren und das nächste Unwetter ist schon in Sicht. Wahrscheinlich fahren wir deshalb jetzt nahe der französischen Küste entlang, um das Unwetter so sanft wie möglich zu erleben, wenn wir schon mit kaputten Fensterscheiben und einem nicht so wellenfesten Schiff unterwegs sind.

 

Am Abend erstrahlen Monaco und die gesamte Küste in Festbeleuchtung.