Samstag, 31. Januar 2009

 

 

 

 

 

 

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Karte

 

Wie immer sind wir um 6 Uhr aufgestanden… Um 8:30 Uhr hat uns pünktlich ein Taxifahrer in Empfang genommen, der aber plötzlich 100 DH bis zu dem von uns auf dem Stadtplan von Marrakech angegebenen Punkt haben wollte. Er ließ sich nicht erweichen, also ließen wir ihn stehen und sind zu Fuß losmarschiert.

 

Nachdem wir bereits einige Kilometer gelaufen waren, immer die Schnellstraße entlang Richtung Innenstadt, und der Reiseführer und der schwere Fotoapparat im Rucksack schon auf die Schultern gedrückt haben, hupt plötzlich, während wir kurz den Stadtplan konsultieren, hinter uns ein kleines Taxi.

 

Ein junger Mann fragt, ob wir in die Stadt wollten, und für 100 DH wäre er bereit, uns dahin zu bringen. Wir lachen nur und erklären ihm, dass wir nicht bereit sind, so viel für den nicht allzu langen Weg zu zahlen. Nach einigem Hin und Her und der Frage, wie viel wir denn zahlen wollen, treffen wir uns bei 50 DH und wir sollen doch jetzt endlich einsteigen.

 

Der Fahrer, Aziz, stellt sich als sehr nett heraus, erzählt auf Englisch von seiner Familie und dass das Leben in Marokko eben auch immer teurer wird. Wir erklären ihm, dass das nicht nur in Marokko der Fall ist und wir uns auch ziemlich abstrampeln und deshalb sparen müssen.

 

Das Taxi setzt uns fast genau vor den Sardeer-Gräbern mitten in der Stadt ab und ich lasse mir noch die Mobiltelefonnummer von Aziz geben, falls wir am Abend auf die Idee kämen und heimfahren wollten. Anschließend laufen wir erst einmal eine Runde durch die Gegend um uns mit der Umgebung vertraut zu machen. Leider gibt es für die Souks auch in den Reiseführern keine detaillierten Karten und es ist meist Glückssache, wo man letztendlich wieder rauskommt.

 

Für 10 DH pro Person haben wir anschließend mit vielen anderen Touris die Sardeer-Gräber begutachtet. Man kann leider nur sehr begrenzt den Garten besichtigen, wo ja auch zahlreiche Gräber zu finden sind, und nicht in die anliegenden Häuser hinein gehen, denn alles wird zurzeit renoviert.

 

Natürlich sind wir durch viele verschiedene Souks gestolpert und haben an einem Stand Marokkanische Minze erstanden, die sich im Nachhinein als irgendein anderes Kraut herausstellt, das sich überhaupt nicht zur Teezubereitung eignet. Beim marokkanischen grünen Tee haben wir mehr Erfolg.

 

Im Schuhsouk finden wir sogar zwei Paar Badelatschen, die zwar nicht mehr der neueste Schrei sind, aber ihren Zweck erfüllen werden.

 

Oli hat sich diesmal die Kamera um den Hals gehängt und ständig unauffällig Bilder aus Bauchnabelhöhe geschossen. Es sind doch sehr viele gute und aussagekräftige Fotos dabei herausgekommen, ohne dass allzu viele Menschen bemerkt hätten, dass sie geknipst wurden.

 

Die Stadt ist ziemlich westlich angehaucht mit teilweise teuren Geschäften, die es auch überall bei uns zu finden gibt. Man bemerkt hier stark den Mischmasch zwischen Tradition und Moderne, indem die Frauen westlich gekleidet sind, enge Hosen tragen, gleichzeitig aber verschleiert oder mit Kopftuch herumlaufen.

 

Vom Platz der Geköpften (Place Jemaa el-Fna) sind wir etwas enttäuscht. Von den Bildern her vermuteten wir einen riesigen Platz, in Wirklichkeit ist er eher zwei Mal so groß wie der Nürnberger Hauptmarkt. Vielleicht lag es daran, dass wir ihn tagsüber begutachteten und nicht den überfüllten abendlichen Platz vorfanden. Wir halten uns dort allerdings nicht lange auf, da uns die Wasserverkäufer und Schlangenbeschwörer mit ihrer Aufdringlichkeit auf die Nerven gehen. Nach unmissverständlichem Klarmachen, dass der Mann mit der Schlange das Weite suchen soll, schlendern wir dann an den Ständen mit Obstsaft und Trockenfrüchten vorbei in den nächsten Souk.

 

In einer Seitenstraße hocken Bauern, die ihre karge Ausbeute vom Acker oder aus dem Garten hier an den Mann bzw. die Frau bringen möchten. Wir sehen einen alten Mann, der mit einem Büschel Gemüse in der Hand regungslos da steht und mit versteinertem Gesicht auf Käufer hofft.

 

In einem Souk, in dem kaum Touristen auszumachen sind, drücken wir uns durch die Massen und kommen in eine Gegend der Eisenhändler. Wir haben unsere alte Gaszugfeder dabei, fragen bei einem Händler nach einer neuen. Dieser geht ohne Zögern mit der Feder sofort in den hinteren Bereich seines Ladens und kommt sogleich wieder mit einer etwas längeren Feder wieder zum Vorschein. Er will 10 DH dafür. Da wir aber nur den Kopf schütteln und die Feder ja sowieso etwas länger als gewünscht ist, verschwindet er noch mal und kommt mit einer zweiten Feder wieder. Jetzt nicken wir und nehmen die zwei Federn für 10 DH. Kein schlechtes Geschäft.

 

An einem Straßenimbiss, der sehr gut besucht ist, machen wir halt. Durch Zeigen auf die Bohnen, die bereits vor einem Kunden stehen, und durch Deuten auf Lammspießchen, Salat und Brot, schlagen wir uns für wenig Geld (28 DH) den Bauch voll.

 

Danach stoßen wir noch auf einen Flohmarkt, auf dem wirklich Sachen zu finden sind, die man sich in dem Zustand nur noch auf dem Schuttplatz vorstellen kann. Und doch wird gekauft.

 

Wir entschließen uns den Rückweg zum Campingplatz zu Fuß zu bewältigen. Pfffft. Das war dann doch ein ewig langer Marsch. Aber – das Wetter war schön und mit einigen Pausen haben wir es geschafft. So konnten wir das zugemüllte und ausgetrocknete Flussbett bewundern, haben einer Gärtnerei einen Besuch abgestattet, ein verstecktes Lebensmittelgeschäft inmitten einer gut bewachten Wohnanlage für Reiche zwecks Wasserzufuhr gefunden und sind nach den letzten, immer schwerer werdenden Schritten dann glücklich wieder in den Hano gestiegen.

 

Nachdem ich noch Wäsche gewaschen und wir gegessen haben, freuen wir uns heute ganz besonders auf unser Bett.

 

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